1767 – 1835
Vereint ich Myrthe hier und
Lorbeer sehe,
und in der Hohen brüderlichen
Nähe,
nachahmend ihrer Zweige Ragen,
stehe,
daß mich die südliche Natur
umwehe.
Ein andres Rauschen auch es
hier noch giebet,
wenn Wolke Himmels milde Bläue
trübet,
herab fein fallend Sommerregen
stiebet,
und dieses andre Rauschen Ohr
auch liebet.
Drum mir zu grüßen jeden Tag
gebühret
hier Myrth und Lorbeer in der
heilgen Frühe,
langsam hinaus zur stillen
Stadt ich ziehe.
Die Sonne nie die hohe Lust
verlieret,
daß Funken sie glanzstrahlend
weithin sprühe;
Hesperiens Boden es
heißflammend spüret
1767 – 1835
Wenn sich zum Abend hin die
Sonne neiget,
zusammen Purpurwolken finster
ziehen,
ein fernes Leuchten flammt in
hellem Glühen,
die Flur liegt bang und
Totenstille schweiget.
Doch bald der Sturm die hohen
Wipfel beuget,
ein warmer Regen fließt, die
Vögel fliehen,
und nahe Blitze rot nun
niedersprühen,
der Donner rollt, der
Schöpfung Ernst sich zeiget.
Dann kehr ich ein in Schutz
wirtlicher Mauern,
und laß vorüber Wind und
Wetter schauern.
Denn bald ein schöngespannter
Bogen wäget
Die Schenkel, die die Erde
freudig träget.
Die Farben grün und blau noch
strahlend dauern,
wenn lange sich schon hat der
Sturm geleget.
...
Wenn überm Ährenfeld die
Sterne prangen,
so Himmelspracht sich gießt auf
Fruchtgebähren,
...
nicht zwischen Erd’ und Himmel
trennend wählen,
des Himmels Glanz der Erde
Nacht vermählen.
...
...
So hoch und fern die
Himmelssterne liegen,
sie können nicht zu
Sterblichen sich fügen;
der Stern, dem harrn entgegen
diese Schritte,
versetzt sich in des
Lebenstreibens Mitte...
Den ganzen Tag mich führten
Stellas Schritte,
wo Monte Cavos Gipfel hoch
sich hebet,
von Majestät und Lieblichkeit
umschwebet,
in beider stillen Seen waldger
Mitte.
...
...
Was in dem Innersten der
Menschen lebet,
...
findet im Traum, unsichtbar,
sichtbar Zeichen.
Der Geist ruht dann auf seiner
eignen Tiefe.
...
...
Und was gelang mir mühvoll zu erreichen?
...
wo sind die Halme, die mir
reifend bleichen?
...
Dein Lohn ist hin, er lag in
Deinem Mühen
und Deinen einsam oft
durchwachten Nächten;
in keiner Zeit wird Dir ein
andrer blühen.“
...